Wer bereits einmal teuere Kopfhörer oder auch Lautsprecher gekauft hat, kennt das Problem bestimmt: Man packt den neuen Schatz voller Vorfreude aus, schließt ihn an und ist enttäuscht. Zu leise, rauscht und ist irgendwie platt. Nun bereut man den Kauf. Doch meist liegt das Problem gar nicht am Kopfhörer oder den Lautsprechern. Oft ist der Zuspieler einfach nicht gut genug für hochwertige Ausgabegeräte.
Im Falle vom Mac bzw. PC als Zuspieler kann diese Situation mit einem neuen Audiointerface und einem Kopfhörerverstärker verbessert werden. Genau hier kommt das Fiio E10 zum Zuge. Es verbindet diese beiden Geräte in deinem kleinen schwarzen Metallgehäuse. Das E10 ist ein USB DAC Headphone Amplifier – ein Hoch auf Akronyme und Anglizismen.
USB steht einfach für den bekannten Anschluss am Rechner. Über diesen verbindet man das E10 mit der Rechner und versorgt es auch mit Strom. Netzteil oder Batterien sind nicht nötig.
DAC steht für Digital-Analog-Converter. Dieses Teil ist die eigentliche Soundkarte. Die verbauten Chips wandeln digitale Signale in Analoge um, denn nur analoge Signale können in Schwingen der Lautsprecher umgesetzt werden. Die Qualität dieser Digital-Analog-Umsetzung ist entscheidend für den letztendlichen Klang.
Das E10 kommt in einer kleinen silbernen Metallbox mit USB-Kabel und Stoffsäckchen für den Transport.
Hat man das E10 per USB an den Mac angeschlossen, kann man es direkt als Audiointerface auswählen. Treiber sind nicht notwendig. Doch ein Blick in das Audio-Midi-Setup ist angebracht, um die volle Leistung des E10 nutzen zu können. Die Audiochips liefern eine Samplerate von 96 kHz/24 Bit. Sie lösen also sehr viel feiner auf, als es standardmäßig verbaute Soundchips können. Diese schaffen meist nur 48 kHz/16 Bit. Um diese höhere Samplerate aber nutzen zu können, müsst Ihr diese im Mac OS Audio-Midi-Setup aktivieren, denn die Defaultsettings sind leider niedriger definiert.
Nun ist es leider so, dass 99% der Musik eh nur in 44 kHz/16 Bit vorliegen. Doch bei HDtracks bekommt man einige ausgewählte Alben zu ziemlich hohrenden Preise. Solltet Ihr mehr legale Quellen kennen, meldet euch gerne. Ich bin persönlich aber auch der Meinung, dass man die Unterschiede der höheren Samplerates oder auch loseless Dateiformaten meist vernachlässigen kann. Diese Aussage gibt bestimmt Haue von den Audiofreaks
Dennoch ist das E10 für seinen günstigen Preis ein wahres Sound-Wunderkästchen. Es liefert rauscharmen – um nicht zu sagen rauschlosen – Audiogenuss. Dabei werden alle Audiofrequenzen sauber und klar wiedergegeben. Es ist einfach ein Traum. Man schließt seine altbekannten Kopfhörer/Lautsprecher an und hat ein ganz neues Etwas in den Händen.
Auf der Frontseite befindet sich der geregelte Kopfhöreranschluß, ein Bass-Boost-Kippschalter, eine LED und der Drehregler für die Lautstärke.
Die Lautstärke des Kopfhöreranschluß wird mit dem Drehregler verstellt. Der integrierte Kopfhörerverstärker arbeitet hervorragend. Der Drehregler läuft angenehm gleichmäßig. Seine Skala reicht von 0 bis 10. Bei mir reicht zum normalen Hören schon eine Einstellung von etwa 1.8, über 3 komme ich eigentlich nie. Man hat also noch viel Reserve nach oben für Kopfhörer die mehr Leistung benötigen. Der Kopfhörerverstärker ist ebenfalls sehr rauscharm. Erst ab einer Lautstärke von etwa 5 kann man bei Stille sehr geringes Rauschen wahrnehmen.
Der Bassboost liefert etwa ein +3 db Verstärkung im Bassbereich. Der Hardware-Bassboost arbeitet laut Hersteller anders als seine Software-Brüder und liefert bessere Ergebnisse, genauer wird dies aber nicht beschrieben. Bei mir liefert er je nach Musikart wirklich ordentliche Ergebnisse und es macht Spaß in ab und zu nutzen und hört meiner Meinung nach sehr angenehm an. Kraftvolle Basssteigerung ohne die Musik zu sehr zu verfälschen.
Auf der Rückseite findet man neben dem Micro-USB-Anschluss noch einen ungeregelten LineOut Ausgang sowie einen koaxialen Digitalausgang. Mit diesen beiden Ausgängen lassen sich auch Aktivlautsprecher, Verstärker oder Sourround-Receiver mit bester Qualität bespielen. Achtung: Es wird in jedem Fall nur (PCM) Stereo ausgegeben. Lautstärkeregler und Bassboost wirken nicht auf diese Ausgänge.
Auf der Unterseite gibt es noch einen Gain Schalter, dieser wird nirgendwo weiter erklärt. Ich habe ihn ausprobiert. Ich denke er stellt die Empfindlichkeit der Audiokonvertierung um. Normalerweise steht er auf Low. Stellt man ihn auf High, kann man noch einen ganz kleinen Fetzen mehr Detail in der Musik wahrnehmen, allerdings stieg bei mir das Rauschverhalten unangemessen stark an.
Das E10 nutzt einen Wolfson WM8740 DAC Chip, AD3897 Kopfhörerverstärker und Tenor 7022 USB-Receiver.
Klar man kann auch DACs und Kopfhörerverstärker für mehrere hundert ja sogar tausend Euro erstehen, und High-End Audioevangelisten werden auf diese Geräte schwören. Doch ich denke, für einen Preis von nur 69 € teleportiert das E10 Musikliebhaber mit semiprofessionellem Equipment (besonders Kopfhörern) in ein neue Soundgefilde.
Features
- externe Soundkarte mit USB-2.0-Anschluss
- 3 Ausgänge:
- regelbarer Kopfhörerausgang
- ungeregelter Line-Out
- digitaler Coax-Ausgang
- Stromversorgung über USB
- 96 kHz/24 Bit Samplerate
- Bassboost-Modus
Technische Daten
- Ausgangsleistung: 150 mW (32 Ohm Last)
- Samplerate: 96 kHz/24 Bit
- Frequenzbereich: 20 Hz ~ 20 kHz
- Größe: 79 mm × 49,1 mm × 21 mm
- Gewicht: 82 g
- 3,5 mm Klinkenstecker
Shopping
Zu kaufen gibt es den Fiio E10 bei Amazon für 76 €.
Fotos
Bewertung
sehr gut
Wer seinen teueren Kopfhörer bzw. seine teueren Lautsprecher wirklich ausnutzen möchte, kommt an der Anschaffung eines hochwertigen Audiointerfaces nicht vorbei. Das Fiio E10 liefert hier mit seiner puristischen Ausstattung genau das, was man eigentlich benötigt – rauscharmen Audioausgang inkl. Kopfhörerverstärker. Wer Musik liebt findet hier einen günstigen Einstieg in die Welt der DACs und Kopfhörerverstärker.